Chronik des Angelsportverein 1966 e.V. Walldorf

Autor: Marco Zirkelbach

1. Entstehung des Hochholzer Waldsee

Ein Artikel der Walldorfer Rundschau im Jahr 1968 war überschrieben mit dem Satz:

„Aus einem Baggerloch wurde der Waldsee.

Man hörte davon, dass eine Autobahn nach Sinsheim geplant sei, die irgendwo zwischen der Gemarkungsgrenze Walldorf-Rot trassiert werden solle. Niemand glaubte so recht an eine baldige Verwirklichung dieses Planes, bis etwa 1962 in dem alten Waldbestand am “Grenzgraben” die ersten Vermessungspfähle als Zeichen baldigen Baubeginns auftauchten.

Nun war es für ein Jahr vorbei mit der ehrwürdigen Ruhe unter hundertjährigen Eichen und breitästigen Buchen. Die Motorsägen schlugen eine breite Schneise längs des Grenzgrabens, und der Bau der neuen Autobahn konnte beginnen. Für den Untergrund waren ungeheure Mengen Kies notwendig, den man in der Nähe der Baustelle zu gewinnen trachtete. Versuchsbohrungen im Hochholz ergaben ein günstiges Ergebnis, so daß die Stadt Walldorf die Kiesausbeute an das Autobahnamt verkaufen konnte.

Auf einer 6 ha großen Fläche im Distrikt “Gablache” wurde der Wald geschlagen und mit modernsten Maschinen wurde zunächst der Mutterboden beiseite geschafft und dann der Kies gefördert. Nach 3-4 m Tiefe erreichte man das Grundwasser; Schwimmbagger förderten dann weiter Kies bis zu einer Tiefe von 18-20 m.

Wie eine offene Wunde im altgewohnten Landschaftsbild muteten die tristen Kiesberge und der Maschinenpark im einst so stillen Hochholz an. Nachdem die Kiesausbeute abgeschlossen war, änderte sich dieser Eindruck aber bald. Das Autobahnamt plante in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtbauamt die Umwandlung des öden Kieslochs in einen natürlichen Waldsee, der eine Bereicherung des Landschaftsbildes mit sich bringen sollte.“

Seeidylle 1966
Lupinenwuchs rund um den See 1966

2.  Gründung des ASV 1966 e.V. Walldorf am 13.04.1966

An dem neu entstandenen See trafen sich immer wieder Leute aus Walldorf, die sich auch vom Fischen am Rhein und Neckar kannten und was lag näher, als darüber zu fachsimpeln, was für ein schönes Fischwasser sich da einrichten ließe. Diese losen Zusammenkünfte drängten nach einem festen Zusammenschluss aller am Sportfischen Interessierter, denn man erkannte, dass nur dadurch das zunächst noch in weiter Ferne liegende Ziel, Walldorfer Bürgern die Ausübung des Angelsports zu ermöglichen, erreicht werden konnte.

So kam es zur Gründungsversammlung des Angelsportvereins Walldorf, die Willi Gerlinger am 13. April 1966 einberief und bei der 43 Personen anwesend waren.

Vorläufiges Mitgliederverzeichnis
(anwesende Personen bei der Gründungsversammlung am 13.04.1966)

1.Albrecht, WilliWaldstraße 37
2.Astor, BrunoBleichstraße 1
3.Astor, LudwigBleichstraße 1
4.Baumgart, HerbertHeidelberger Straße 29
5.Besrutsch, ViktorHarry-Steinbock-Straße 7
6.Böhm, LudwigNußlocher Straße 94
7.Budar, SiegfriedHauptstraße 63
8.Buresch, RolfSchulstraße 21
9.Dufke, GerhardAlemannenstraße1
10.Ehret, HansHauptstraße 41
11.Eichhorn, OtmarZiegelstraße 50
12.Gerlinger, WilliLorscher Weg 1
13.Grübel, OttoHeidelberger Straße 19
14.Hauptmann, AloisNußlocher Straße 80
15.Helm, ManfredAlte Friedhofstraße 8
16.Herzberger, HeinrichRingstraße 63
17.Herzog, DieterKarlstraße 14a
18.Herzog, EugenWinterstraße 2
19.Hofmann, GüntherBahnhofstraße 2
20.Jonas, GüntherNußlocher Straße 48
21.Klemisch, HansDielheim, Rauenberger Straße 58
22.Klingels, JosefHeidelberger Straße 28
23.Körner, GeorgRömerweg 9
24.Konrad, FritzHans-Thoma-Straße
25.Konrad, SiegfriedHans-Thoma-Straße
26.Langbehm, JohannesHeidelberger Straße
27.Langbehm, JürgenHeidelberger Straße
28.Löhrke, HeinzNußlocher Straße 119
29.Mayer, EugenKarlstraße 6
30.Meyer, KarlheinzSchulstraße 38
31.Opitz, HelmutNußlocher Straße 119
32.Ostermann, ErichHeidelberger Straße 64
33.Sandritter, RudiWilhelmstraße 23
34.Schäfer, HansBleichstraße 14
35.Schertel, HeinrichRömerweg 11
36.Schertel, WernerRömerweg 11
37.Schmittecker, AugustHauptstraße 7
38.Schumacher, GerhardAlbrecht-Dürer-Straße
39.Steinhauser, KurtNußlocher Straße 36
40.Trevizan, StefanNußlocher Straße 74
41.Wasmer, AdamWilhelmstraße 25
42.Willinger, KarlHans-Thoma-Straße 8
43.Windisch, GüntherHeidelberger Straße 68

Alle waren sich klar darüber, dass der Verein auf längere Zeit hin seinen Mitgliedern nur Arbeit zur Verbesserung des künftigen Fischwassers und finanzielle Belastungen bringen würde. Das wurde aber im Hinblick auf das gesteckte Ziel gerne in Kauf genommen.

Ab 01.01.1967 wurde man Mitglied des Landesfischeiverbandes. Der Jahresbeitrag pro Mitglied den man an den Landesfischereiverband zahlte betrug 4,00 DM pro Mitglied. Der Jahresbeitrag für die Vereinszugehörigkeit kostete jedes Mitglied 12,00 DM.

Leider blieb dem Verein ein schwerer Schicksalsschlag nicht erspart: der Vorsitzende und Gründer des Vereins, Willi Gerlinger, verstarb plötzlich und unerwartet.

Am 5. Mai 1967 trafen sich die Mitglieder im Cafe Eichhorn zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Es wurden Neuwahlen durchgeführt:

Nach Vorschlag durch den Wahlleiter August Schmittecker wurden folgende Herren, einstimmig per Akklamation, auf 3 Jahre in den Vorstand gewählt:

1. Vorsitzender :Adam Wasmer
2. Vorsitzender:Eugen Mayer
Schriftführer:Manfred Helm
Kassier:Erich Ostermann
Revisor:Herbert Baumgart
Beisitzer:R. Sandritter, J. Klingels, A. Schmittecker

Die Mitglieder wurden über die bisherigen Gespräche mit Bürgermeister Willinger und dem Vorsitzenden des Landesfischereiverbandes Herrn Henny unterrichtet. So konnte man mitteilen, dass Herr Bürgermeister Willinger weiterhin aufgeschlossen den Interessen des Vereins gegenübersteht und auch der Gemeinderat durch einen Beschluss im grundsätzlichen bereit ist, den Waldsee nur an den Verein zu vergeben.

…… so geht alles weiter

Der Landesfischereiverband führt in Walldorf Schulungsabende durch, die mit der Fischereiprüfung abschließen. Nach dem Hinweis, dass das eine einmalig günstige Gelegenheit ist, die bald obligatorisch werdende Prüfung abzulegen, trugen sich 35 Personen in die Teilnehmerliste für die am 9. Mai 1967 beginnenden Schulungsabende ein. Die Vereinsführung begrüßte dieses lebhafte Interesse der Angelsportfreunde, da die abgelegte Prüfung Gewähr dafür bietet, daß die qualifizierten Fischer das Fischwasser pfleglich behandeln und nach hegerischen Gesichtspunkten bewirtschaften.

Mit einem Angelbeginn ist nicht vor 1968 zu rechnen. Entscheidend sind die Zustimmung der Gemeinde und ein Gutachten eines Sachverständigen des Landesfischereiverbandes.

Aber man kümmert sich natürlich um den Fischbesatz.  So können in Leimen am 01. Oktober 1966 von den Mitgliedern Rotaugen und Rotfedern zum Besatz im Waldsee gefangen werden. Zusätzlich werden im Oktober 350 Stück Rotfedern und im Dezember 800 Karpfen (K1) eingesetzt. 1967 werden über das Jahr verteilt 1.000 Stück Rotaugen, 190 kg Karpfen (K2), 35 kg Satzaale (d.s. 1.250 Stück) und nochmals 175 kg Karpfen eingesetzt. 1968 kommen 150 kg Schleien dazu.

Heute schmunzelt man über die nachfolgenden Auszüge aus den Sitzungsprotokollen:

  • Die Mitglieder werden gebeten, gekochten Weizen als Futter im See einzubringen
  • Bestellung eines Futtermeisters: …..Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sind unabdingbare Forderung an den, der dieses Vereinsamt ausübt.
  • Herr Schmittecker beschafft ein Sparschwein das in den Versammlungen reihum gehen wird, und dessen Erträge dem Fischbesatz zugute kommen sollen.
  • Unkraut-Rodung am Waldsee
  • 1969 beschließt man die Ausgabe einer Köderfischkarte für 1,00 DM,die zum Fang von Kressen (Gründlingen) mit dem Fangnetz berechtigt.
  • Im November 1970 wurden 17 Hechte eingesetzt, man beschloss daher für 1971 ein absolutes Blinkerverbot.

Der Futtermeister hatte Jahr für Jahr viel Arbeit mit der Ausbringung des Futters.
1967 wurden 16 Zentner Futter in den Waldsee verbracht. 1968 stellte die Stadt 20 Zentner Futter zur Verfügung, insgesamt wurden in diesem Jahr 23 Zentner verfüttert.

Es findet immer am letzten Freitag eines jeden Monats ein Stammtisch im Café Eichhorn statt.

Man schickt Mitglieder im Auftrag des Vereins zu Preisfischen bei Nachbarvereinen in Leimen, Altlußheim und Oftersheim. Mit entsprechenden Mannschaften beteiligt man sich auch beim Stadtschützenfest und am Fußballwettbewerb des 1. FC Walldorf.

3. Pachtvertrag für den Waldsee –
                                             Hege und Pflege des See und der Umgebung

Im Mai 1968 konnte der Verein ein Hauptziel seiner Arbeit erreichen. Es kam zum Abschluss des Fischereipachtvertrags zwischen der Stadt Walldorf und dem Angelsportverein. Das erste Anangeln findet am 30. März 1969 statt. Auslosung ab 7 Uhr, fischen von 7.30 Uhr bis 11 Uhr. Es wird mit einer Rute gefischt. Der Einsatz beträgt 2,00 DM.

Alles in allem ist der Waldsee ein gut gelungenes Werk, das nicht nur der Freude der Sportfischer dient, sondern auch Ziel der Spaziergänge vieler Walldorfer ist. Vieles ist für den stillen Beobachter der Natur zu sehen, wie Rohrkolben, Sumpflilien und Binsen als Vertreter der sich neu ansiedelnden Wasser- und Uferpflanzen. Besonders zu erwähnen sind die Enten. Mit vielen Rentnern und Kindern haben sie schon Freundschaft geschlossen bei der täglichen Fütterung. Ruhebänke laden zum stillen Verweilen ein, das manchmal schon vom Ruf einer Blessralle unterbrochen wird. Eine neue Lebensgemeinschaft von Wasserpflanzen und Wassertieren ist entstanden, und alle, Sportfischer und Bevölkerung, werden mithelfen, dass sie in Zukunft zur Freude, Erholung und lebendiger Anschauung des Menschen gedeiht.

1971 beschließt der Stadtrat, nach Gesprächen zwischen dem Vereinsvorsitzenden Keller und Bürgermeister Willinger, den Bau einer Blockhütte am Waldsee. Am 12. April 1973 steht in der Rhein-Neckar-Zeitung:

Walldorf. Die Hütte am Waldsee im Hochholzerwald wurde in einer kleinen Feierstunde in Anwesenheit von Bürgermeister Willinger und einigen Stadträten offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Der Vorsitzende des Angelsportvereins Udo Keller ging in seiner Begrüßungsansprache auf den Bau der Hütte ein, die auf Anregung des ASV erstellt wurde. Man wolle mit der Hütte keine Vergnügungsstätte schaffen, sie solle vielmehr als Ergänzung zum idyllischen Waldsee für Spaziergänger und Angler ein Platz der Erholung und ein Schutz vor plötzlichen Regengüssen sein.

Dank sagte Keller der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat für die Unterstützung. Der Angelsportverein, der sich auch um die Pflege des Waldsees kümmert, will auch die Hütte in gutem Zustand halten, damit sich hier die Erholungssuchenden wohlfühlen. Den Bürgermeister bat er, alles dafür zu tun, damit der Waldsee und seine Umgebung als Ort der Ruhe und Erholung erhalten bleibt.

In seinem Dankeswort für die Initiative des Angelsportvereins flechtet Bürgermeister Willinger ein, dass seine persönlichen Vorstellungen über die zukünftige Gestaltung des Waldsees mit denen des ASV übereinstimmen. Seine Feststellung „Wir wollen keinen Rummelplatz am Waldsee” wurde von den Versammelten mit starkem Beifall aufgenommen. Ein großes, holzgeschnitztes Vereinswappen von G.Hofmann ausgeführt, wurde an der Hütte angebracht, wo man anschließend noch zu einem gemütlichen Gespräch zusammensaß.

Bereits am frühen Sonntagsmorgen hatten sich zahlreiche Sportangler zum traditionellen Anangeln am Waldsee eingefunden. Obwohl es den Anglern an Kenntnis nicht fehle und das Wasser mit Rotaugen, Karpfen, Schleien und Hechten besetzt ist, gelang es doch nur wenigen Anglern, beim, anschließenden Wiegen die notwendigen Punkte für die Königswürde zu sammeln. Sieger des Anangelns wurden schließlich H. Pauler vor H. Regel und H. Hofmann.

Wieder was zum schmunzeln:

Jahreshauptversammlung Dezember 1972: es wird einstimmig beschlossen, wer nicht mindestens 2 Versammlungen besucht und an einem Seeputz teilnimmt, muss bei Lösung der Angelkarte zusätzlich 1 Zentner Futter bezahlen.

4. Umweltschutz  rund  um  den  Waldsee

Umweltschutz ist seit dem ersten Tag auch eine Aufgabe und ein Auftrag für den Verein. Jährlich werden 2 Seeputze durchgeführt bei denen auch die unmittelbare Umgebung des Sees gesäubert und gepflegt wird. Die Mitglieder werden immer wieder angemahnt ihren Unrat mitzunehmen und nicht einfach am See liegenzulassen. In Pressemitteilungen wird auch die Bevölkerung, die den Waldsee besucht keinen Müll dort entsorgt. Im Laufe der Jahre kann man so feststellen, dass es um den See und im angrenzenden Wald immer sauberer wird. Der Lernprozeß, dass wir eine intakte Natur brauchen ist mittlerweile zu jedermann durchgedrungen.

Für die laufende Bestimmung der Wasserqualität ist der von den Vereinsmitgliedern gewählte Gewässerwart zuständig. Er arbeitet auch mit dem Landesfischereiverband zusammen.

In unregelmäßigen Abständen wird auch die DLRG zu Tauchgängen im See eingeladen. Die haben dann allerdings auch seltsame Fundsachen herausgezogen.

1980/1981 sitzt man gemeinsam mit der Stadtverwaltung und den Vogelschützern am Tisch. Man beschließt eine Schutzzone für den Vogelschutz freizugeben. Die Vogelschützer werden diese Zone bepflanzen und die Angler werden nicht innerhalb dieser Zone angeln.

1986 werden 15 Nistkästen angeschafft, mit „ASV“ beschriftet und rund um den See aufgehängt.
1988 werden vom Sportkamerad Bernhard Strifler weitere 20 Nistkästen gestiftet.

Fortan kümmert sich die Vereinsjugend um die jährliche Säuberung der Nistkästen.

Wegen des ständigen Ärgernis über badende Hunde im See, die brütende Enten und andere Wasservögel aufscheuchen, beschloss man einen flachen Bereich in der Mitte des See zu einer Insel aufzubauen.

Anfang 1987, als der See begehbar zugefroren war, wurde die Aktion „Insel“ in Angriff genommen.

Beim Blumenhaus Czerwinski wurde aus alten Eichenbalken ein großer Rahmen gezimmert, der auf einer Seite mit Maschendrahtzaun bedeckt war. Diese große Teil wurde dann mitteln eines Anhänger zum Hochholzer See gefahren und über das Eis an Ort und Stelle gebracht.

Dieser Rahmen wurde mit größeren Steinen, Kies und Erde erst einmal befüllt. Dies alles wurde mit Schubkarren über das Eis zur „Baustelle“ gebracht. Dann wurde um den Rahmen herum mit einer Kettensäge das Eis aufgesägt und der Rahmen senkte sich auf den etwa 80-90 cm tiefen Grund ab. Nun wurden die restlichen Steine, Kies und Erde eingebracht.

Die Insel war fertig! Im Frühjahr wurde sie bepflanzt und schon bald von den ersten Enten als Brutplatz bezogen.

Auch die Flachwasserzone am Rand des See wurde als Schutz- und Rückzugsgebiet für die Fischbrut bepflanzt.

5. Fischerfeste und sonstige Aktivitäten

Da sich der Fischbesatz im Waldsee nicht nur über die Mitgliedsbeiträge finanzieren läßt und man sich auch der Bevölkerung näherbringen möchte wird beschlossen ein Fischerfest zu veranstalten.

Das erste Fischerfest findet am 09. September 1973 auf dem Vereinsplatz der Hundefreunde statt. Die Organisation übernimmt ein Festkomitee, bestehend aus Mitgliedern des Vereins. Man beschließt die Fischbraterei an einen Unternehmer zu vergeben. Es handelt sich um die Firma Hackel aus Brühl, die noch viele Jahren den Verein mit Backfischen beliefern wird. Die übrigen Arbeiten wie Ein- und Verkauf von weiteren Speisen und Getränken, die Zubereitung von Fischbrötchen und heißen Würstchen übernehmen Vereinsmitglieder, sowie sämtliche Tätigkeiten vom Ausschmücken des Festplatzes über die Musikdarbietungen bis zur Nachtwache.

on Jahr zu Jahr vergrößerte sich das Fischerfest und blieb Attraktion für seine vielen Besucher. Auf dem Platz der Hundefreunde nutzte man zuerst nur den Platz unter der dort vorhandenen Überdachung, später verhalf die Brauerei Welde zu einem Zelt, das man dort auf der Rasenfläche aufstellte. Die angebotenen frisch gebackenen Zander, Blaufelchen, Forellen und Merlan finden reißenden Absatz.

Im Laufe der Jahre werden auch immer wieder Musik-Kapellen zum Tanz aufspielen. Für die Kinder hat man sich das Angelspiel einfallen lassen, so können die Eltern in Ruhe den Backfisch genießen sowie das dazugehörige Getränk, denn der Fisch will ja bekanntlich schwimmen!

In der Rhein-Neckar-Zeitung 1973 war zu lesen:

„Tage rustikaler Gemütlichkeit“ ……. und gerade das ist der Beweis für die Beliebtheit eines Festes, wenn trotz schlechter Witterung und Regen die Massen hinströmen……. aber dem Ruf nach rustikaler Gemütlichkeit und dem Duft der Fischbraterei konnte man nicht widerstehen……….. es hat sich herumgesprochen, dass hier Qualität geboten wird…….…….nicht nur Einheimische kommen hierher, nein auch von den umliegenden Gemeinden waren Gäste da um ein paar schöne Stunden zu verleben oder sich zumindest mit fischen für den Mittagstisch einzudecken…….ein großer Erfolg für den Walldorfer Angelsportverein, dem für seine Initiative zu danken ist, hat er doch wieder einmal etwas Wesentliches zur Freude und Unterhaltung der Bevölkerung getan.

Rhein-Neckar-Zeitung 1978:

„Das große Fest der Sportangler, es war sehr gemütlich beim Fischerfest in Walldorf.”

25-jähriges Vereinsjubiläum

Dieses Jubiläum wird am 22. und 23. Juni 1991 mit dem 1. Fischerfest auf eigenem Vereinsgelände gefeiert. Eröffnet wird es bereits am Freitagabend mit einem Festbankett zu dem zahlreiche Gäste, befreundete Vereine und Verbandsvertreter eingeladen sind.

Der damalige Bürgermeister Dr. Jürgen Criegee stellte die Fragen:

Was ist ein Angler? Wer soll eigentlich zum Fischen gehen? und fand die Antwort in einem Fischereilehrbuch aus dem Jahre 1872, aus dem klar hervorgeht: “Die Angelfischerei führt bei nur einigem Erfolg zur außerordentlichen Leidenschaft”. Neben Freizeitbeschäftigung und Wettbewerb sei der Angelsport aber auch Umgang mit der Natur, und gerade darin zeigen Walldorfs Angler bemerkenswertes Engagement. “Dass Ihr Sport aber auch in engem Zusammenhang steht mit einer gesunden Ernährung und kulinarischen Genüssen”, so der Bürgermeister, “weiß jeder, der einmal die Straßenkerwe oder das jährliche Fischerfest besucht hat”. Neben der traditionellen Jubiläumsgabe der Stadt im diskreten Umschlag, überreichte Dr. Criegee auch ein persönliches Geschenk: Zwei Topflappen in der Gestalt von Fischen.

Hans Henny, Präsident des Landesfischereiverbandes, betonte in seinen Grußworten, dass bereits das badische Fischereigesetz von 1852 die Vereine mit der Aufgabe betreute, die Gewässer zu pflegen. Ohne deren Bemühungen wären die Gewässer längst vernichtet. Dem Walldorfer Angelsportverein bescheinigte Henny vorbildliche Ausführung der ihm vom Land, dem Kreis und der Stadt Walldorf übertragenen Aufgaben. Henny warnte allerdings davor, Aufgaben im Naturschutz zu übernehmen, “wenn die Leute nicht da sind” und betonte: “Ihr Waldsee ist ein Juwel in Natur und Umwelt. Die Bevölkerung sollte dafür dankbar sein”.

Dankbar für gute Zusammenarbeit, nachbarliche Beziehungen und Kameradschaft von Verein zu Verein zeigten sich auch Günter Hesse für die Gartenfreunde, Kurt Steinmann für die Brieftaubenzüchter und Manfred Helm für die vom Verein Geehrten. Wer auf die bescheidenen Anfänge zurückblicke, dürfe stolz auf die Erfolge sein, und ebenso stolz dürften die Angler über ihre Jugendarbeit mit Verantwortung für Natur und Umwelt sein. “Wer die Jugend hat, braucht sich für die Zukunft keine Sorgen machen, meinte Helm und lobte das “Kleinod auf Walldorfer  Gemarkung – den Waldsee”.

(Quelle: Auszüge aus dem Bericht von HCE  – Herrn Ebeling- in der Walldorfer Rundschau v. 13.07.1991)

Natürlich durften an diesem Abend die Ehrungen nicht fehlen:

“Denjenigen Mitgliedern, die schon vor 25 Jahren bei der Vereinsgründung der Angelfreunde Walldorf dabei waren und unserm Verein bis heute die Treue gehalten haben, wollen wir besonderen Dank aussprechen” meinte der Vorsitzende Willi Steinmann beim Jubiläums-Festbankett und überreichte einen Jubiläumsteller an:

Willi Albrecht, Ludwig Böhm, Franz Furejta, Manfred Helm, Heinrich Herzberger, Eugen Herzog, Günther Hofmann, Wasmer, Stefan Trevizan, Rudi Sandritter, Werner Schertel, Karl Willinger und Günther Windisch.

Für die weiteren Ehrungen war der Präsident des Landesfischereiverbandes, Hans Henny, zuständig. Während der Ehrenvorsitzende Adam Wasmer mit dem goldenen Ehrenzeichen des Landessportfischerverbandes geehrt wurde, erhielten Manfred Helm, Udo Keller und Erich Ostermann die gleiche Auszeichnung in Silber.

Ein weiteres Mal musste Adam Wasmer unter dem Applaus der Jubiläumsgäste auf die Bühne kommen, um das große Ehrenzeichen des Bundesverbandes der Sportfischer (VDSF) zu empfangen. Mitgebracht hatte Henny aber noch eine weitere Auszeichnung, die diesmal nicht einer Person, sondern dem “Angelsportverein 1966 Walldorf e.V.” für seine exemplarische Arbeit in Hege und Pflege der Fische, aber auch im Umwelt- und Naturschutz verliehen wurde: Die silberne Ehrenmedaille des Bundesverbandes. Mit einem “Petri Heil” wünschte Henny Walldorfs Anglern erfolgreiche Fortsetzung ihres Vereinslebens.

Straßenkerwe

An der Straßenkerwe der Stadt Walldorf nahm man 1978 erstmals teil, nachdem die Mitgliederversammlung einer Teilnahme einstimmig zustimmte. Man besorgte sich eine Überdachung und am 14. und 15.10.1978 stand ein Anglerzelt in der Hauptstraße zwischen evangelischer und katholischer Kirche neben weiteren Vereinszelten. Die Bevölkerung durfte sich ab sofort auch jährlich zur Straßenkerwe von den hervorragenden Backfischen des Angelsportverein überzeugen. Im Jahr 2003 hat man sich letztmalig bei der Straßenkerwe beteiligt.

Karfreitag-Fischessen

Erstmals 1990 bis 1992 wird ein Karfreitag-Fischessen veranstaltet. Seit 2002 ist es fester Bestandteil im Terminkalender und eine weitere wichtige Einnahmequelle für den Verein.

6. Vereinsheim

Anfang 1986 beschließt der Stadtrat, dass der ASV und der Taubenzuchtverein gemeinsam ein Grundstück im Gewann Hof zur gemeinsamen Nutzung erhalten werden. Es liegen bereits Baupläne für den Bau eines Vereinsheim vor. Der Ehrenvorsitzende Udo Keller und Adam Wasmer leiten den Bauausschuß, Bauleiter wird Walter Schrödersecker. Am 08.08.1988 ist es soweit, die Baugrube wird ausgehoben.
Mit sehr viel Eigenleistung durch das enorme Engagement der Mitglieder geht der Bau zügig voran. Bereits im November 1988 wird das Dach gedeckt, am 26.11.1988 ist offizielles Richtfest.

Nach der Fertigstellung des Vereinsheim findet man mit Horst Lundschien ein zuverlässiges Mitglied das sich um die Belange rund um das Vereinsheim kümmert.

Jeden Freitag Abend trifft man sich hier zum Stammtisch. Gedacht ist dieser Abend als Treffpunkt zum Informations- und Erfahrungsaustausch für jedes Mitglied. Hier kann man sich über wichtige Termine und Entscheidung im Verein informieren.

Man beschließt das Vereinsheim an Mitglieder und Nichtmitglieder gegen eine Nutzungsgebühr zu vermieten. Horst Lundschien übernimmt auch hier die Arbeiten, die mit der Vermietung zusammenhängen. Mit Otmar Treiber hat er einen hervorragenden Vertreter an seiner Seite. „Ottel“ ist immer da wenn er gerufen wird! Leider verstarb er am 06.03.2004 im Alter von 75 Jahren.

2005 tritt Lothar Scheiber die Nachfolge von Horst Lundschien an.

7. gesellschaftliche Veranstaltungen

Sinn und Zweck eines Vereins ist auch das gesellige Beisammensein abseits von Wasser, Angel und dann natürlich mit den Familien.

Der Höhepunkt im Anglerjahr ist immer die  Meisterschaftsfeier. Die Vereins- und Jugendmeister des vergangenen Jahres werden an diesem Abend gefeiert und verdiente Mitglieder geehrt. An diesem Abend wirft man sich in Schale und das Tanzbein wird geschwungen bis in die frühen Morgenstunden.

Neben den jährlichen Ausflügen zu den unterschiedlichsten Zielen gibt es auch immer wieder Grillfeste im Sommer, Schlachtfeste in der kalten Jahreszeit und in den letzten Jahren etabliert sich auch ein RäucherfischEssen kurz vor Weihnachten.
Nicht zu vergessen die 1. Mai-Radtouren, die trotz schmerzender Pobacken meist ihren Ausklang auf dem Hundeplatz beim dortigen 1. Mai-Fest fanden.

8. Jugendarbeit

Ein weiteres erklärtes Ziel des ASV 1966 e.V. Walldorf ist die Jugendarbeit. Kindern und Jugendlichen soll das Angeln nahegebracht werden. Sie sollen den rechten Umgang mit Natur und Material lernen um dann auch erfolgreich die Fischerprüfung absolvieren zu können.

Im Rahmen der Ferienspaß-Aktionen der Stadt Walldorf „1 Tag Einführung in den Angelsport“, versucht man neue Jugendliche auf den Verein aufmerksam zu machen. Es werden jährlich Jugend-Ausflüge organisiert und die Jugend hat im Vereinsheim einen eigenen Jugend-Raum.

9. Partnerschaft mit dem Angelsportverein in Walldorf an der Werra/Thüringen

Juni 2000:
aus Walldorf/Werra kommen Vereinsvertreter, die von Vertretern der korrespondierenden Vereine Walldorf/Baden betreut werden. Wir Angler (Werner Schertel und Lothar Scheiber), zeigen den Anglern aus Walldorf/Werra das Vereinsheim und den Hochholzer See.

Sept. 2000:
Werner Schertel und Lothar Scheiber berichten in der Mitgliederversammlung über die beiden Treffen mit Vorstandsmitgliedern aus W./W. anlässlich des Spargelmarktes und beim Fischerfest.

08.06.2001:
in der Mitgliederversammlung wird berichtet, dass das Fischerfest in Walldorf/Werra am 25. und 26.08.2001 stattfindet und man den dortigen Verein mit Fischbäckerei unterstützt. Die Resonanz dort für unsere Unterstützung ist sehr gut, die Presse hier und die dortige Presse haben über unseren Einsatz berichtet.

01.05.2002:
Mitglieder unseres Vereins sind zum Start der Angelsaison an die Werra eingeladen. Als Dank erhalten wir vom dortigen Verein eine Erinnerungstafel die jetzt in unserem Vereinsheim hängt.

18.04.2003:
Karfreitag, Angelfreunde aus Walldorf/Thüringen kommen mit eigenem Räucherofen angereist und räuchern für uns zum Verkauf ca. 90 Forellen.

01.05.2003:
Einladung nach Walldorf/Thüringen, zum Beginn der dortigen Angelsaison Zur Erinnerung erhalten wir wiederum eine Erinnerungstafel die jetzt in unserem Vereinsheim hängt.

Juni 2003:
Angelfreunde aus Walldorf/Thüringen kommen zu unserem Fischerfest, bringen Ihren Grill und Thüringer Bratwürste für uns Mitglieder mit.

– 18. Mai 2003: in Walldorf/Thüringen feiert man Fischerfest, Walldorf/Baden ist dort und hilft mit.

Juni 2004:
Willi Steinmann überreicht Alfred Czerwinski ein Gemälde aus Walldorf/Werra, als Zeichen der freundschaftlichen Verbundenheit der beiden Angelsportvereine, vom dortigen Bürgermeister Matthias Hildebrand anlässlich eines Besuches in Thüringen überreicht.

  1. – 02.09.2007:
    1025-Jahr-Feier in Walldorf/Thüringen Am 24.08. wird das neue Gemeindezentrum „Kressehof“ eingeweiht. Abordnungen der Stadt Walldorf, sowie von Walldorfer Vereinen sind dort. Es wird auch der Freundschaftsvertrag zwischen beiden Orten unterzeichnet. Unser Verein ist durch Willi Steinmann mit Gattin und Lothar Scheiber mit Gattin dort. Am 02.09. endet die Feierwoche – mit einem phänomenalen historischen Umzug. Willi Steinmann und Lothar Scheiber sind wieder dort und begleiten die Umzugsgruppe unseres Partnervereins.

stattliche Fänge

08.09.1985: Günther Windisch – Hecht 1,15 m – 28 Pfund – 45 Minuten Drill

1991 : Antonio Ferrara – Marmorkarpfen – 1,07 m – 20 kg

50-jähriges Vereinsjubiläum

Wer hätte gedacht wie schnell 50 Jahre vergehen können. Diesen Anlass feierten wir am 15.04.2016 in der neuen Astoria-Halle in Walldorf. Natürlich gab es viele Reden, Ansprachen und Ehrungen, aber es wurde auch viel gefeiert und gelacht. Für das leibliche Wohl unserer Gäste, wie die damalige Bürgermeisterin Frau Christiane Staab oder Herr Bastian Karsten, Kreisvorsitzender des Landesfischereiverbandes Baden-Württemberg, der dem ASV für 50 Jahre Engagement und Einsatz sowie für die Übernahme von Ehrenämtern dankte, und unsere Mitglieder war bestens gesorgt. Eine rund 30m lange Tafel bot alles an kulinarischen Köstlichkeiten, die das Herz begehrt. Für die Ohrenfreuden sorgte unter Anderem der Akkordeon-Club Kurpfalz. Zum Programm gehörten auch Ehrungen treuer Mitglieder und die „Flashdancers“ der Astoria-Störche die eine Tanzvorführung boten.

Bericht

Vorstände ASV 1966 e.V. Walldorf

Gründungsvorstand
13.04.1966 bestätigt 05.11.1966
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Willi Gerlinger
Adam Wasmer
a.o. Mitgliedervers
05.05.1967
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Adam Wasmer
Eugen Mayer
Generalversammlung
23.10.1970
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Udo Keller
Adam Wasmer
Generalversammlung
07.12.1973
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Udo Keller
Adam Wasmer
Generalversammlung
19.11.1976
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Udo Keller
Adam Wasmer
Generalversammlung
07.12.1979
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Udo Keller
Adam Wasmer
Generalversammlung
08.12.1982
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Adam Wasmer
Werner Schertel
Generalversammlung
10.01.1986
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Willi Steinmann
Peter Roth
Generalversammlung
27.01.1989
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Willi Steinmann
Peter Roth
Generalversammlung
01.02.1992
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Alfred Czerwinski
Klaus Schleich
Generalversammlung
14.01.1995
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Lothar Scheiber
Werner Schertel
Generalversammlung
31.01.1998
Niemand ist bereit zur Wahl zum 1. Vorsitzenden
a.o. Mitgliedervers
07.03.1998
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Werner Schertel
Klaus Schleich
Generalversammlung
10.02.2001
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Werner Schertel
Klaus Schleich
a.o. Jahreshauptv
24.01.2003
1. Vorsitzender
Alfred Czerwinski
Generalversammlung
07.02.2004
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Alfred Czerwinski
Klaus Schleich
Generalversammlung
02.02.2007
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Alfred Czerwinski
Klaus Schleich
Generalversammlung
06.02.2010
1. Vorsitzender

2. Vorsitzender
Alfred Czerwinski
(Rücktritt 09.03.2012)
Jürgen Kopp
ab März 20121. VorsitzenderJürgen Kopp
Generalversammlung
02.02.2013
Niemand ist bereit zur Wahl zum 1. Vorsitzenden
a.o. Mitgliedervers
08.03.2013
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Jürgen Kopp
Rainer Adam
a.o. Mitgliedervers
16.05.2014
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Gabriele Scheiber
Paul Hoffmann
Generalversammlung
29.01.2016
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Gabriele Scheiber
Marco Zirkelbach
Generalversammlung
01.02.2019
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Gabriele Scheiber
Christian Heß
Generalversammlung
06.05.2022
1. Vorsitzender

2. Vorsitzender
Christian Heß
(Rücktritt 03.04.2023)
Oliver Böhm
Generalversammlung
06.05.2022
Niemand ist bereit zur Wahl zum 1. Vorsitzenden
2. Vorsitzender


Oliver Böhm
a.o. Mitgliederversammlung
15.09.2023
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Manuel Muhl
Oliver Böhm